Schüler-Reporter: Klärwerksführung auf Köhlbrandhöft

Klärwerk Hamburg klärt auf!

Heute treffen wir auf die elfte Klasse der Gewerbeschule G19 und begleiten sie beim Besuch des Klärwerks Hamburg, welches sich auf der Elbinsel Köhlbrandhöft befindet. Auch für uns als Schülerreporter ist dieser Besuch des Klärwerks ein außergewöhnliches Erlebnis, da wir uns im Rahmen unseres eigenen Unterrichts bereits intensiv mit dem Ökosystem Elbe und den Stoffkreisläufen in Gewässerökosystemen beschäftigt hatten. Nun haben wir also die Möglichkeit zu Gast zu sein, wenn Schülern die Reinigungsstufen im Detail erklärt werden.

Wir alle werden von Frau Sehrer begrüßt, die uns fachkundig durch die Exkursion leiten wird. Sie lädt die Schülerinnen und Schüler ein, aktiv an der Exkursion teilzunehmen, neugierig und interessiert Fragen zu stellen.

Modell des Klärwerks Köhlbrandhöft

Zur Orientierung und Vorbereitung des Rundgangs dient zunächst der Besuch eines Modells des Klärwerks, das die Anlagen und ihre Funktionen detailgenau abbildet. Bei dem Modell handelt es sich quasi um eine Miniaturlandschaft. Dort wird gut erkennbar, welchen Weg der Reinigung das Abwasser nimmt und wie das Betriebsgelände gestaltet ist. Anhand dieses Modells lernen wir die Funktion der drei wesentlichen Reinigungsstufen kennen.

Reinigungsstufen Klärwerk Köhlbrandhöft

Bevor wir uns, nun mit den wesentlichen Funktionen vertraut, nach draußen begeben, werden wir auf die Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen, denn bei HAMBURG WASSER wird Sicherheit großgeschrieben. Nicht überraschend ist, dass aus hygienischen Gründen die Hände gereinigt werden müssen. Im Gegensatz dazu haben wir nicht damit gerechnet, dass die Bakterien in den Klärstufen so viele Gase entwickeln können, dass es zu einer Explosionsgefahr kommen könnte. Deshalb fordert Frau Sehrer die Schülerinnen und Schüler dazu auf, ihre Mobiltelefone auszuschalten.

Außengelände Köhlbrandhöft

Mit Helmen ausgestattet machen wir uns nun auf den Weg, das Betriebsgelände zu erkunden. Frau Seher erklärt den Besuchern das hochgradig effiziente Reinigungsverfahren. Wir sind verblüfft, wie ausgeklügelt inzwischen die Verfahren sind, um mit einem Klärwerk sogar Strom produzieren zu können. Auch Verfahrenstechniken zum Recycling von Phosphaten aus dem anfallenden Faulschlamm werden zu Schlüsseltechnologien im Umgang mit dem sich weltweit abzeichnenden Versiegen natürlicher Phosphatvorkommen.

Wir passieren auf unserem Weg über das Außengelände die Reinigungsbecken, welche zum Teil abgedeckt sind, um Geruchsemissionen zu unterbinden. Trotzdem werden unsere Geruchssinne auf eine harte Probe gestellt, es ist wirklich beeindruckend, welche olfaktorische Wirkung von bakteriellen Stoffwechselprozessen unter Sauerstoffabschluss ausgehen kann! Um dem entgegen zu wirken – so erfahren wir – wird das Abwasser belüftet. Während des Rundgangs stellen die Schülerinnen und Schüler immer wieder interessierte Fragen zu einzelnen Stufen der Abwasserklärung und erhalten von Frau Sehrer sehr informative Auskünfte.

Kontrollzentrum Klärwerk Köhlbrandhöft

Gegen Ende der Führung bekommen wir einen Einblick in das Kontrollzentrum, in welchem ein Großteil der computergesteuerten Anlagen permanent beobachtet wird. Hier entstand nicht nur ein zusammenfassender Überblick über die Komplexität des Klärwerks, sondern hier erfahren wir auch, ebenfalls passend zum Bildungsprogramm, dass das Management der Ablaufprozesse im Klärwerk besondere Eingriffsmöglichkeiten im Falle von Extremwettersituationen, wie z.B. Starkregenereignissen, zulässt.

Außerdem, ganz im Interesse der berufsbildenden Ziele der G19, können sich nun die Schülerinnen und Schüler noch einmal speziell über berufliche Perspektiven im Rahmen eines Klärwerks informieren.

Abschließend resümieren auch die Lehrkräfte ganz begeistert, dass „die Schülerinnen und Schüler interessantes und auch gesellschaftlich relevantes Wissen mitnehmen“, und damit „ihren Horizont erweitern“, da sie bisher relativ wenig über den städtischen Wasserkreislauf (mit Wasserwerk und Klärwerk) erfahren hatten. „Jeder sollte wissen, was mit seinem Abwasser passiert, um so ein Gefühl für Nachhaltigkeit zu erlangen“, betonte auch noch einmal Frau Sehrer, bevor sich alle voneinander verabschiedeten.

Autoren: Emil Regelski und Daofon Ritdanklang, Hamburg, 11.10.2017